ASS kann vor Darmkrebs schützen

ASS – fast schon ein Wundermittel? Ganz so ist es nicht. ASS, die Acetylsalicylsäure, kennen viele als “das” präventive Mittel gegen Herz- Kreislauf-Zwischenfälle. Die tägliche niedrigdosierte Einnahme schützt vor Herzinfarkt und Schlaganfall. Das ist der bisher genutzte Effekt. In Studien hat man nun, quasi als “Nebenwirkung”, entdeckt, dass weniger Darmkrebserkrankungen bei einer Einnahme auftraten. ASS ist kein Wundermittel, sondern ein Multitalent – allerdings auch mit unerwünschten Wirkungen.

ASS ist ein Schmerzmittel, das in niedrigen Dosen blutverdünnend wirkt. Das kommt vereinfacht dadurch zu Stande, dass Thrombozyten, (das sind Blutbestandteile, die für den Verschluss einer Blutung zuständig sind), eine geringere Neigung haben, sich zu verklumpen. Eigentlich wird das Blut nicht “dünner”, sondern nur “fließfähiger”. Deshalb haben Anwender, die um die 100 mg pro Tag ASS einnehmen plötzlich weniger verschlossene Blutgefäße (z.B.: Schlaganfall, Herzinfarkt).

In Studien zur Herz- und Kreislaufwirkung hat man nun erkannt, dass Darmkrebs deutlich weniger bei ASS-Anwendern auftritt. Deshalb fordern einige Forscher bei familiär mit Darmkrebs belasteten Personen (Verwandter 1. Grades erkrankt) eine Prophylaxe mit ASS. Einige Darmkrebsarten können genetisch veranlagt sein. Darunter fallen FAP, Lynch Syndrom etc..). Diese Patienten würden von dieser vorbeugenden Behandlung profitieren. Allerdings sollte das niemals selbstständig ohne eine Arzt gemacht werden. Man weiß derzeit auch noch nichts Genaues über mögliche Risiken.

Man weiß aber: ASS hat Nebenwirkungen. Es geht, umgangssprachlich gesagt ,“auf den Magen”. In höheren Dosen oder auch bei der regelmäßig niedrig dosierten Einnahme kann es zu Magenproblemen, Magengeschwüren oder Blutungen kommen. Es würde also bedeuten, den “Teufel mit dem Belzebub” auszutreiben, weil das Darmkrebsrisiko nun sinkt, jedoch die Gefahr, Magengeschwüre zu bekommen, steigt.

Daher gilt es, momentan noch abzuwarten. Diese Art der einfachen und kostengünstigen Krebsprophylaxe muss noch weiter erforscht werden. Es müssen Kriterien mit einer vernünftigen Nutzen-Risiko-Abwägung aufgestellt werden, um erkennen zu können, wer wirklich davon profitiert.