Keine harte Nuss: Biologisches Waschen

In immer mehr Waschmaschinen machen Walnussschalen die Runde; es handelt sich dabei um die Früchte des Seifenbaums (Sapindus saponaria/Sapindus mukorossi). Sie werden im Himalaja-Gebiet, in Indien, Pakistan und Nepal geerntet, die Nachfrage und das Angebot haben in letzter Zeit auch hier in Deutschland erheblich zugenommen. Ehemals waren die waschaktiven Nussschalen ausschließlich in Reformhäusern, Bioläden und Drogerien erhältlich, mittlerweile haben sie schon den einen oder anderen Supermarkt erobert; ihr Wirkstoff ist inzwischen sogar in flüssiger Form erhältlich.

Ihr reinigender Effekt beruht auf natürlichen Saponinen, die in der Pflanze enthalten sind. Der Aufbau dieser Seifenstoffe ähnelt dem ihrer chemischen „Kollegen“, den Tensiden. Fettliebende (lipophile) sowie wasserliebende (hydrophile) Anteile befinden sich zusammen in einem Molekül – deshalb sind frische Waschnüsse im Wasser schaumbildend, können Schmutzpartikel einhüllen, damit diese ab- und ausgespült werden können. 

… im wahrsten Sinne des Wortes! Die braunen Schalen haben nämlich einen nahezu neutralen (hautfreundlichen) pH-Wert, ihre weißen Mitbewerber (herkömmliche Pulver- oder Flüssigwaschmittel) dagegen sind meist alkalisch. Allergiker finden es auch „dufte“, dass in dieser Art von Waschmittel keine Aromen oder Parfümstoffe enthalten sind. Überhaupt sind Waschnüsse ein rein natürliches, biologisch abbaubares Produkt, ganz ohne chemische Zusätze. Das macht diese Art zu waschen für Allergiker und Neurodermitiker besonders attraktiv. 

Waschnüsse sind sicherlich sanft zur Haut, zu den Textilien und farbschonend – doch wird die Wäsche auch strahlend rein? 
Der Wasch-Wirkung ist längst bewiesen – sie kommen sogar mit starken Verschmutzungen ins Reine. Freilich empfiehlt es sich (wie bei jedem anderen Waschmittel auch), spezielle Flecken wie Rotwein- oder Kakaoflecken sicherheitshalber vorzubehandeln; so ist bei allem fetthaltigen immer noch die gute alte Gallseife, die unsere Großmütter schon verwendet haben, ein ebenso natürliches wie effektives Fett-weg-Mittel. Auch sollten eiweißhaltige Flecken (z.B. Blut) vorher in kaltem Wasser eingeweicht werden (genauso ein alter Trick), damit sich das Eiweiß aus den Textilfasern löst, bevor es durch die Erhitzung beim Waschen gerinnt.
Wer allerdings weiße Wäsche extrem strahlen lassen will, der stößt bei der Nuss auf Widerstand. Sie entbehrt natürlich jeglicher optischer Aufheller/Bleichmittel.

Bei Buntwäsche und Empfindlichem wie Wolle oder Seide trumpft die Sapindus-Nuss voll auf. Sie schont wirklich die Fasern und bringt die Weichspülwirkung gleich mit. Weichspüler sind bei der Nuss-Wäsche nicht flüssig, sondern überflüssig.

Waschnüsse enthalten keinen Wasser-Enthärter wie ihre chemisch-künstlichen Genossen – das kann auf Dauer zu Kalkablagerungen an den Heizstäben der Waschmaschine führen. Deshalb wird bei der Bio-Nuss-Wäsche empfohlen, zusätzlich einen Wasserenthärter zu verwenden. 

Wir legen Wert auf Sauberkeit – deshalb schäumen allein in Deutschland jedes Jahr etwa 700.000 Tonnen Waschmittel in den Maschinen; Weichspüler, Fleckentferner, Bleichmittel, Wasserenthärter etc. lassen die Menge auf ungefähr 250.000 Tonnen jährlich anwachsen. 
Sicher lohnt es sich, darüber nachzudenken, ob ab und zu auf „die chemische Keule“ verzichtet werden kann, um unseren Körper und die Umwelt zu schonen. 
Die waschsamen Schalen werden übrigens auf direktem Weg in die Waschmaschine, zu der Wäsche in die Trommel, gegeben und sind kompostierbar.